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Dispositionskredit: Zinsen meist deutlich zu hoch

Die Verbraucherschützer kritisieren seit langem die meist deutlich zu hohen Zinsen beim Dispositionskredit. Nun meldet sich die verbraucherpolitische Sprecherin von den Grünen, Nicole Maisch zu Wort. Sie klagt öffentlich die Banken mit den Worten an: „Banken haben nichts dazu gelernt.“ Maisch wird noch deutlicher und spricht sogar von „Verbraucherabzocke durch überhöhte Dispo- und Überziehungszinsen“. Viele Verbraucher empfinden das ganz genauso, denn die meisten Banken und Sparkassen nutzen den sogenannten Dispositionskredit für satte Gewinne.

Derzeit ist das Zinsniveau mit einem Leitzins von 1% der EZB sehr niedrig. Die Banken geben diese niedrigen Zinsen an die Sparer weiter, jedoch nicht für die Kreditnehmer. Das bedeutet bei Sparkonten werden oft nur 1-1,5% Zinsen bezahlt, während bei der Überziehung des Girokontos kräftig zu Ungunsten der Verbraucher abkassiert wird. Bankkunden müssen aktuell bei den Dispo- und Überziehungszinsen bis zu 13,75% und 18,75% bezahlen. Das ist fast das Neuzehnfache des aktuellen Leitzinses. Eigentlich wären die Banken verpflichtet auch die Kreditzinsen entsprechend zeitnah anzupassen. Dies geschieht aber nicht oder nur mit extrem langer Verspätung von vielen Monaten.

Viele Kunden sind verärgert, da die Sparzinsen sofort zu Ungunsten der Kunden gesenkt werden. Bei den Kreditzinsen und insbesondere den Dispo- und Überziehungszinsen geschieht dies jedoch nicht. Beim aktuellen Leitzins von 1% wären nach der Auffassung von Grünen-Politikerin Maisch maximal 6%  bzw. 9% für die Überziehung eines Girokontos angemessen. Maisch fügte außerdem hinzu: „Die überhöhten Dispo- und Überziehungszinsen zeigen das Marktversagen im Finanzsektor.“ Es entstünden ungerechtfertigte Gewinne auf Kosten der Verbraucher. Die Folgen sind Vermögensschäden und Vertrauensverluste, die sich bei den Kunden und Steuerzahlern einstellen.


Dispozinsen unterscheiden sich teils erheblich

Je mehr Zinsen eine Bank bietet, umso interessanter die Geldanlage. Verbraucher schauen meist sehr genau auf die Sparzinsen, vergessen jedoch häufig die Dispozinsen zu vergleichen. Gerade bei den Dispositionszinsen oder auch Überziehungszinsen gibt es je nach Bank erhebliche Unterschiede. Wer nicht aufpasst, gerät schnell in eine Kostenfalle. Einige Filialbanken haben teils viel zu hohe Dispozinsen.

Wer die Zinsen vergleicht, sollte nicht nur auf das Tagesgeld oder Festgeld achten, sondern insbesondere das Girokonto nicht vergessen. Zwar bieten immer mehr Banken auch Zinsen auf das normale Girokonto, jedoch kann sich dieser Vorteil sehr schnell als Nachteil erweisen, wenn dadurch die Überziehungszinsen zu hoch sind. Ein Girokonto kann sehr schnell für einige Tage ins Minus rutschen. Ist das Konto im Soll, verdient die Bank kräftig mit.

Was viele Verbraucher nicht wissen oder bislang kaum beachtet haben: Bei jeder Bank gibt es andere Dispozinsen. Wer also die Leistungen unterschiedlicher Banken vergleicht, sollte nicht nur die Habenzinsen und die Kontogebühren beachten, sondern auch die zu erwartenden Dispositionsgebühren. Die Abweichungen sind teilweise enorm. Im günstigsten Fall werden nur ca. 5% Zinsen für eine geduldete Überziehung des Kontos berechnet. Im schlechtesten Fall verlangt eine Bank mehr als doppelt so viele Gebühren. Bis zu 12% Dispozins wird bei einigen Hausbanken verlangt.

Ein weiteres Problem ist die langsame Anpassung der Sollzinsen. Verbraucherschützer rügen die Banken immer wieder, dass die Sollzinsen schneller dem aktuellen Leitzins angepasst werden müssen. Bei den Habenzinsen wird sehr viel schneller nach einer Senkung des Leitzinssatzes nach unten korrigiert. Bei den Sollzinsen bleibt dagegen oft monatelang das gleich hohe Niveau, obwohl auch hier parallel eine Anpassung erfolgen müsste.

Verbraucher haben nur die Möglichkeit durch regelmäßige Vergleiche die Konditionen der verschiedenen Banken zu prüfen. Die Sollzinsen unterscheiden sich teils erheblich und sollten nicht vergessen werden. Unsere Empfehlung ist ein kostenloses Girokonto, denn hier ist meist auch der Sollzinssatz deutlich geringer als bei der Filialbank bzw. Hausbank vor Ort.


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