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Lob und Kritik nach dem Banken Stresstest

Die endgültigen Ergebnisse nach dem Banken Stresstest sind weniger schlimm, als von Experten zuvor befürchtet. Nur 7 von 91 europäischen Banken haben den Stresstest nicht bestanden. Die Schätzung ging von bis zu 10 Banken aus, die keine nötigen Reserven haben würden, um eine simulierte Finanzkrise 2.0 zu überstehen. Doch gibt es immer noch keinen Grund zum Optimismus, denn die Opposition und Analysten sind angesichts des Ergebnisses sehr skeptisch.

Die Grünen und die Linkspartei äußern sich sehr kritisch. Der Grünen Finanzpolitiker Gerhard Schick sagt der Frankfurter Rundschau: „Die deutschen Institute sind und bleiben wacklig“. Die Kritik aus den Reihen der Linkspartei ist noch deutlicher. Hier bezweifelt man die grundsätzliche Aussagekraft des Tests. Der finanzpolitische Linken-Sprecher Axel Troost attackiert sogar offen den Bundesfinanzminister. Wolfgang Schäuble beschönige die Lage lediglich um Vertrauen in das Bankensystem vorzugaukeln.

Das Hauptproblem sind die fehlenden Rücklagen. Zahlreiche Banken haben zu wenig Kapital, um Risiken einer zweiten Finanzkrise aufzufangen. Mögliche weitere Staatshilfen in Milliardenhöhe wären sehr wahrscheinlich. Ob dies noch einmal von einem Staat zu finanzieren wäre, ist allerdings sehr fraglich. Das gemeinsame Ziel muss es sein, ein ähnliches Szenario wie 2008 mit allen Mitteln zu verhindern. Eine zweite Finanzkrise können sich weder die Banken noch die europäischen Staaten leisten.

Bei der EU und EZB ist man jedoch zufrieden und äußerte sich mit Lob zum Banken Stresstest. Hier fielen die Bewertungen der Ergebnisse überwiegend positiv aus, ganz im Gegensatz zur Diskussion in Deutschland. Man ist offenbar überzeugt, dass die Tests die Widerstandskraft der europäischen Banken belegen. Der Bundesverband deutscher Banken erklärt, das europäische Bankensystem habe sich „in besserer Verfassung und krisenresistenter“ gezeigt.  Bafin-Präsident Jochen Sanio fügte hinzu, die  deutschen Banken haben sich „als robust und widerstandsfähig“ erwiesen.


Europäische Banken benötigen nach Stresstest Milliardenspritzen

Insgesamt 91 europäische Banken haben sich einem sogenannten Stresstest unterzogen. Dabei handelt es sich um eine Simulation von Veränderungen auf dem Kapitalmarkt. Vereinfacht könnte man sagen die Finanzkrise 2.0 wird bei den Banken unter Realbedingungen durchkalkuliert. Der Stresstest soll zeigen, welche Banken gut aufgestellt sind und diese Veränderungen problemlos überstehen können. Der Stresstest ist inzwischen abgeschlossen, aber die Ergebnisse wurden bislang noch nicht veröffentlicht.

Nach ersten Einschätzungen verschiedener Investoren, sollen 10% der europäischen Banken den Stresstest nicht bestanden haben. Höchstwahrscheinlich wird auch die deutsche Hypo Real Estate, die nach der Finanzkrise verstaatlicht wurde, nur ein Ungenügend erhalten und durchfallen. Sogar die Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zur Hypo Real Estate geäußert. Sie hält ein Scheitern der HRE für „durchaus plausibel“. Beim Blick in die Bilanzen der Bank wird schnell klar warum, denn Reserven zum Ausgleich von Verlusten gibt es kaum.

Inzwischen wird bereits spekuliert, welche Folgen sich aus dem Stresstest ergeben. Nach Einschätzung vieler Experten müssen erneut Milliarden in die maroden Banken gepumpt werden. Nur so könne man verhindern, dass diese erneut zahlungsunfähig sind. Die Schätzungen belaufen sich auf knapp 38 Milliarden Euro an frischem Kapital, welches von zahlreichen europäischen Banken aufgenommen werden muss.

An den Börsen erwartet man gespannt die Veröffentlichung der Ergebnisse nach dem Stresstest. Deutliche Kurskorrekturen sind zwar nicht zu erwarten, aber möglicherweise wird sich eine Richtung für die kommenden Monate herauskristallisieren. Doch eine schnelle Erholung des Finanzsystems ist eher unwahrscheinlich. Es gibt bereits jetzt zahlreiche Kritiker, die Zweifel an der Aussagefähigkeit eines simulierten Tests deutlich machen. Der deutschen Privatbankenverband BdB erwartet aber in jedem Fall ein positives Signal und hofft auf eine Marktberuhigung.


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