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Deutsche Bank: Kapitalerhöhung zur Übernahme der Postbank

Die Deutsche Bank galt bislang als Kapitalstärkste Privatbank in Deutschland. Deutsche Bank Chef Josef Ackermann konnte sogar der Finanzkrise trotzen und verkündete damals stolz, dass man auf Kapitalspritzen verzichte. Im Jahr 2010 plant Josef Ackermann offenbar den ganz großen Wurf. Wie aus Presseberichten hervorgeht, bereitet man bei der Deutschen Bank offenbar die größte Kapitalerhöhung überhaupt vor. Zwischen 8 bis 9 Milliarden Euro sollen durch die Aktionäre reinkommen, welche dann als Geldgeber gegenüber dem Kreditinstitut fungieren. Das Kapital wird wahrscheinlich zur kompletten Übernahme der Postbank benötigt. Bereits im Jahr 2008 hatte die Deutsche Bank rund ein Drittel der Postbank übernommen.

Am Sonntag wird zunächst die Sitzung des internationalen Ausschusses zur Banken-Regulierung in Basel in der Schweiz stattfinden. Auf der Konferenz soll das sogenannte Basel-III-Abkommen beschlossen werden. Dieses verpflichtet die Kreditinstitute für deren Geschäfte eine höhere Eigenkapital Quote vorzuweisen. Dies ist ein weiterer Schritt dazu, die Banken bei einer erneuten Schieflage oder einer sich wiederholenden Finanzkrise stabil zu halten. Nach der Konferenz in Basel wird davon ausgegangen, dass die Deutsche Bank die Kapitalerhöhung den Aktionären mitteilt. Einen besseren Zeitpunkt als unmittelbar nach dem Basel-III-Abkommen könnte es kaum geben. Nach außen hin kann die Deutsche Bank angeben die Beschlüsse der Banken-Regulierung unmittelbar umzusetzen.

Die komplette Übernahme der Postbank ist auch für eine Großbank, wie die Deutsche Bank es ist, ein profitables und gleichzeitig gefährliches Unterfangen. Zuletzt hatte sich die Commerzbank beinahe an der Übernahme der Dresdner Bank übernommen und war selbst in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Analysten stufen die Übernahme der Postbank teilweise auch als Vorwand ein, um eine solche Kapitalerhöhung in Milliardenhöhe rechtfertigen zu können. Es ist anzunehmen, dass die Deutsche Bank Ihrer Monopolstellung und der Vorsprung gegenüber kleineren Kreditinstituten durch zusätzliches Kapital weiter ausbauen möchte.


Commerzbank möchte für Milliardenhilfen erneut keine Gebühren zahlen

Die Commerzbank gehörte zu den größten Verlierern der Finanzkrise. Die zweitgrößte deutsche Privatbank geriet nach der Übernahme der Dresdner Bank stark ins Trudeln und musste vom Staat gerettet werden. Etwa ein Viertel der Commerzbank gehört nun den Steuerzahlen, nachdem sie mit staatlichen Hilfen in Höhe von 18,2 Milliarden Euro gestützt wurde. Dieses Geld sollte jedoch nicht Zinslos zur Verfügung stehen, sondern ist an Auflagen gebunden. Jährlich wurden etwa 1,5 Milliarden Euro Zinsen vereinbart, welche die Commerzbank an den Staat zurück zahlen muss.

Im letzten Jahr konnte die Commerzbank bereits die Zinszahlungen aussetzen, da die Bilanz negativ ausgefallen ist und das Kreditinstitut mit einem Verlust das Jahresergebnis beendet hat. Inzwischen wurde bekannt, dass offensichtlich auch im Jahr 2010 versucht wird erneut mit einer negativen Bilanz abzuschließen, um erneut die Zinsen in Milliardenhöhe nicht zahlen zu müssen. Besonders dreist erscheint dies, nachdem die Commerzbank inzwischen wieder satte Gewinne erwirtschaftet. Im zweiten Quartal 2010 machte die Commerzbank einen Gewinn von 352 Millionen Euro, zumindest wenn man die internationalen Bilanzregeln zu Grunde legt.

Offensichtlich spekuliert man bei der Commerzbank darauf nach internationalen Bilanzregeln mit einem Gewinn das Geschäftsjahr abzuschließen und nach deutschen Regeln trotzdem noch rote Zahlen in der Bilanz auszuweisen. Das wäre juristisch denkbar und würde erneut die Zinszahlungen aushebeln. Politiker aus Union und FDP zeigen sich aufgrund dieser Missstände sehr verärgert. FDP-Finanzexperte Frank Schäffler sagte gegenüber dem Handelsblatt: „Es kann nicht sein, dass die Commerzbank zulasten des Steuerzahlers Bilanzspielräume nutzt und weiter die Zinszahlungen aussetzt“. In der Politik möchte man die Commerzbank nun dazu drängen unter allen Umständen die vereinbarten Zinsen zu bezahlen. Angesichts steigender Gewinne scheint dies auch nur gerecht zu sein, schließlich handelt es sich bei den Milliardenhilfen um das Geld der Steuerzahler, also jedes einzelnen Bundesbürgers.


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