Die Medien suggerieren zurzeit ein sehr positives Bild. Die deutsche Wirtschaft boomt wieder und die Finanzkrise ist bei den meisten wieder in Vergessenheit geraten. Doch der Bankenverband warnt vor zu viel Optimismus. Obwohl der Konjunkturmotor scheinbar wieder angesprungen ist, kann die Wirtschaftskrise noch lange nicht als beendet angesehen werden. Solange die Finanz- und Kreditmärkte sich noch nicht nachhaltig erholt haben, wäre es fatal die Lage zu optimistisch einzustufen. Nach Ansicht des Bankenverbands können die guten Zahlen des zweiten Quartals nicht dauerhaft gehalten werden.

Außerdem befürchtet man bei den Banken durch zu starke Regulierungen seitens der EU und der Regierungen in den EU-Ländern weitere Einbußen. Im schlimmsten Fall könnte dies sogar zu weiteren Liquiditätsengpässen führen, da neue gesetzliche Auflagen und Beschränkungen zunächst eine Stagnation der Finanzwirtschaft verursachen. Es ist von einem Verlust bzw. starken Einbruch der Liquidität in Teilbereichen der Finanzwirtschaft zu rechnen, wenn die Regierungen die angekündigten Regulierungen umsetzen. Die Lage bleibt also weiter angespannt und man sieht die vorerst guten Zahlen mit großer Vorsicht für den Bankensektor.

Der Geschäftsführende Vorstand des Bankenverbandes Prof. Dr. Manfred Weber sagte zur derzeitigen Situation in Deutschland: „Die aktuelle Verfassung der deutschen Konjunktur ist ausgezeichnet. Die im zweiten Quartal beim Wirtschaftswachstum fast erreichten ‚chinesische Dimensionen’ werden wir aber nicht dauerhaft halten können“. Damit betont er noch einmal die Befürchtungen der Kreditinstitute, die das derzeitige Wirtschaftswachstum nur als Zwischenhoch einstufen und bereits im Herbst, spätestens Winter mit deutlichen Umsatzeinbrüchen rechnen. Aus diesen Gründen ist die Kreditvergabe seit der Finanzkrise an wesentlich höhere Auflagen gebunden, was jedoch für die Unternehmen zusätzliche Herausforderungen bedeutet und das wirtschaftliche Wachstum durch fehlende Kredite weiter bremst.